Mein Name ist Thorsten Oberbossel. Ich wurde 1970 in Haan Rheinland geboren, einer Stadt bei Wuppertal.
Im Alter von drei Monaten stellten Ärzte bei mir den grünen Star fest, eine Augenkrankheit, die durch überhöhten Innendruck die Sehnerven langsam zerstört und zur Erblindung führt. So begann mein Leben nicht im üblichen Rahmen, doch meine Eltern nahmen diese Herausforderung an, mich so frei und normal wie möglich aufzuziehen.
Im Alter von sechs Jahren wurde ich in der Blindenschule in Düren bei Köln eingeschult. Dort verbrachte ich meine ersten acht Schuljahre unter kalt zu nennenden, teils hyperautoritären Bedingungen. Düren gab uns zwar viele Lernmöglichkeiten und Hilfsmittel an die Hand, doch die Zäune, die das Gelände umgaben, welche uns Schüler nach außen hin schützen sollten, isolierten uns jedoch auch von der normalen WElt. Um zumindest teilweise aus den äußeren Zwängen und der Eingeschlossenheit freizukommen, entwickelte ich eine starke Phantasie und entwarf eigene Welten und Helden, von welchen ich zum Teil noch heute in selbsterfundenen Geschichten profitieren kann. Mit meinen Freunden spielte ich Abenteuergeschichten nach, erlebte im Spiel die Geschichten diverser Film- und Fernsehhelden mit, insbesondere aus den Science-Fiction-Serien der damaligen Zeit. In Düren erkannte ich meine große Faszination für eben diese phantastischen Zukunfts- und Weltraumwelten.
Im Jahre 1984, im Alter von 14 Jahren, wechselte ich an das Gymnasium für Blinde und Sehbehinderte in Marburg. Dort lernte ich, ohne ständige Behütung und größtenteils unabhängig von fremder Hilfe zu leben und machte dort das Abitur.. Außerdem lernte ich dort Keyboard und ging dazu über, meine große Begeisterung für selbsterfundene Science-Fiction-Geschichten in eigenen Geschichten zu Papier zu bringen. Die Schule verstärkte auch meine Interessen in naturwissenschaftliche Forschungen. So war es nur ein kleiner Schritt, nach dem Abitur ein Biologiestudium in Marburg zu beginnen, welches nach mehreren Jahren beendet wurde. Ich hoffe nun auf die Möglichkeit, mit dem, was ich kann und gerne tu etwas für meinen Lebensunterhalt verdienen zu können.
Ich danke meinen Eltern dafür, daß sie mich so frei und selbständig erzogen haben, ohne mich durch zu gut gemeinte Überbehütung einzuengen, so daß ich meine Möglichkeiten entdecken und ausschöpfen lernte. Unter anderem reiste ich bislang öfter ohne eine für mich persönlich zuständige Hilfsperson ins Ausland, darunter Schottland, Irland und die Insel Malta, wo ich mein gesprochenes Englisch aufpolieren konnte und so eine schöne Kombination aus Ferien und Studienreise zu erreichen.
Moderne Hilfsmittel, mit denen ich unabhängig von sehenden Menschen am Computer arbeiten kann, öffneten mir das Tor zum Internet, das mir einen Riesenschritt hin zur weltweiten Kommunikation und eine Quelle schier unerschöpflicher Informationen an die Hand gab. Im Internet kommuniziere ich mit anderen Leuten auf derselben Ebene, denn sie sehen und hören mich genauso wenig, wie ich sie direkt sehen oder hören kann.
Ich hoffe, daß ich niemanden, welcher diese kurze Nachricht las, gelangweilt habe. Falls jemand noch mehr von mir und über mich wissen möchte, so schreibe doch einfach eine E-Mail!
© 2002, 2005 by Thorsten Oberbossel